Wir Lebige über uns


Wir, die Selbsthilfegruppe Lebig für Schädelhirnverletzte in Bonn, sind eine engagierte und unterstützende Gemeinschaft, die sich leidenschaftlich für Menschen einsetzt, die mit Schädelhirnverletzungen leben. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Betroffenen und ihren Angehörigen in Bonn und der Umgebung einen sicheren und unterstützenden Raum zu bieten, in dem sie ihre Erfahrungen teilen, Unterstützung finden und gemeinsam Wege zur Bewältigung der Herausforderungen, die mit Schädelhirnverletzungen einhergehen, finden können.

Wir die Selbsthilfegruppe "Lebig" verfolgen mehrere wichtige Ziele:

  1. Erfahrungsaustausch: Alle Teilnehmer haben die Möglichkeit, ihre eigenen Geschichten, Erfahrungen und Herausforderungen im Umgang mit Schädelhirnverletzungen zu teilen. Dies ermöglicht es den Teilnehmern, sich besser zu verstehen und Lösungsansätze zu finden.
  2. Gegenseitige Unterstützung: Die Gruppe bietet eine unterstützende und verständnisvolle Umgebung, in der Mitglieder sich gegenseitig ermutigen, trösten und Hilfe anbieten können. Dies schafft ein starkes Netzwerk, in dem Betroffene sich weniger isoliert fühlen.
  3. Informationsaustausch: "Lebig" bemüht sich, dass die Mitglieder gut informiert sind, wenn es um Ressourcen, Therapien und medizinische Fortschritte im Bereich der Schädelhirnverletzungen geht.
  4. Öffentlichkeitsarbeit und Bewusstseinsbildung: Die Gruppe engagiert sich aktiv in der Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Belange von Menschen mit Schädelhirnverletzungen und arbeitet daran, das Verständnis und die Akzeptanz für diese Verletzungen zu fördern.

Die Selbsthilfegruppe "Lebig für Schädelhirnverletzte" aus Bonn zeichnet sich durch ihre herzliche Atmosphäre und ihr Engagement aus. Sie ist eine wertvolle Anlaufstelle für alle, die von Schädelhirnverletzungen betroffen sind und sich in einer unterstützenden Gemeinschaft wiederfinden möchten, um gemeinsam den Weg zur Genesung und Anpassung zu gehen.


Wir sind freudiger Weise nicht tot, waren jedoch sehr nah dran.
Wir sind lebig und bringen dies durch unser Logo zu Ausdruck.

Beide Gesichtshälften gehören zu uns.


Die linke Seite zeigt unsere akute, betroffene Situation.


Mitten durch unser Gesicht der tiefe Einschnitt unseres Schicksals.


Auf der rechten Gesichtshälfte spiegelt sich der Versuch unserer Gruppengemeinschaft wider, durch Verstehen und Vertrauen das verloren gegangene Lächeln wieder zu erlernen.


Wir wollen lebendig und wertvoll bleiben.


Reiße ein Blatt Papier durch - eine leichte Sache.


Lege 30 Blätter hinzu und versuche es erneut.


Verstehst Du?

Denn, gemeinsam sind wir stärker!

Die Geschichte von Anne-Kathrin

Update 10/2023: 

Guten Tag, mein Name ist Anne-Kathrin, ich wurde 1975 am größten Brackwassermeer der Erde, der Ostsee in Rostock geboren. Seit dem 03. Mai 2001 rehabilitiere ich mich nach (m)einem schmerzlichen Verkehrsunfall mit einem schweren axialen Schädel-Hirn-Trauma (SHT) inklusive Hirnstammquetschung nebst Blutungen. Koma, Halswirbelsäulenbruch, subduralem Hygrom links frontal, Parese rechtsseitig (erscheint wie eine Lähmung), Rückenmarkkontusion (Quetschung), leichtes hirnorganisches Psychosyndrom. 

Grundlegenden DANK richte ich an meinen Lebensretter: Dr. DIRK ARCHUT! 

Ebenfalls ein Dankeschön an das Ärzteteam und Pflegepersonal der Uniklinik Bonn sowie der Reha Godeshöhe, meinen Eltern und Freunden!!!

Seit 2002 gilt der 🫶Dank an meinen heutigen Ehemann, der mich mit meinen Einschränkungen liebt. …

Mit diesen Befunden trennte sich mein damaliger Freund! und Freunde, doch es entwickelten sich andere neue Zusammenhalte, denn gemeinsames Leid vereint – bindet, ja stärkt!

Nach den düsteren Tagen, Monaten, ja Jahren bin ich heute glücklicherweise wieder agiler. An reguläre Arbeit ist nach mehrmaligen Versuchen nicht mehr zu denken, so testete ich meine Leistungsfähigkeit, indem ich 14,5 Jahre unsere Selbsthilfegruppe „Lebig“ aufbaute und organisierte. In den ersten 3 Jahren mit einer partnerschaftlichen Unterstützung, die an Schwellensituationen und deren Bewältigungsvermögen zerbrach. Die Teilnehmer*innen entschieden sich, den Weg mit mir fortzuführen.

 

Versuche, ein Blatt zu zerreißen, –    eine unbedeutende Aktion für einen gesunden Menschen!

Lege bitte 30 Blätter dazu! Und nun trenne sie erneut! –  Erkennst Du, worauf wir hinauswollen?

So kräftigst und stabilisierst Du uns mit Deinen Erfahrungen!

Öffne Dich, lasse Dich ernst nehmen und wir schaffen zusammen Rahmenbedingungen im Umgang und Konfrontation mit uns wieder

 „L e b i g“ e n.

 

Wir gingen in unseren begrenzten Möglichkeiten vorwärtsgewandt Schritt für Schritt und genießen demütig die farbenfrohen, lebendigen Momente. Die für uns keineswegs mehr selbstverständlich eher dankbar angenommen werden.

Unsere Gemeinschaft ist für einige Teilnehmer*innen eine Ergänzung der Familie, die im Sinne von vertrauensvoll funktional einen schützenden Ort bietet.

Oftmals überfordere ich mich mit selbst, meinen herausfordernden Ansprüchen, doch auch nach 22 Jahren will und kann ich meine Behinderung nicht akzeptieren. Mir ist rational bewusst, dass mein Wertekompass an die aktuelle Gegebenheit anzupassen ist. Der Ehrgeiz trieb mich an, um opportun da zu sein, wo ich heute mit Stolz stehe. … Dennoch mobilisiert mich der Wunsch nach Selbstbestätigung weiterhin zu kämpfen, um wenigstens geringfügig an mein altes Leben anzuknüpfen.

Kurioserweise kann ich heute die damaligen zentralen Bedarfe gar nicht mehr benennen.

Dennoch will ich die Fertigkeiten meiner kognitiven (wahrnehmen, erkennen funktionale Denkprozesse) Einschränkungen sehr gerne verbessern.

Die Lebensjahre schreiten täglich voran, + wo/wann beginnen die biologischen Alterungsprozesse?

Mit der folgenden herausfordernden Coronazeit nebst mehrdimensionalen Fügungen verschwanden bedauerlicherweise verlässliche Stützen. 

Ermüdet fasste ich Ende August 2023 den Entschluss, mich zurückzuziehen.

Erfreut bin ich über die Dynamik, dass sich Teilnehmer*innen fanden, die Verantwortung für unsere Selbsthilfegruppe „Lebig“ zu übernehmen.

Dafür wünsche ich dem aktiven Team eine zuversichtliche Zeit❣


Die Geschichte von Friedrike

Mein Name ist Friederike Lowitz und ich wurde 1980 in Winsen an der Luhe geboren. Mein Vater mußte dann wg. seines Jobs 1984 nach Bonn ziehen und seit meiner Geburt ist mein Leben auch völlig 'normal' verlaufen.

Ich habe in Bonn das Abitur gemacht und bin dann nach Stuttgart gezogen um zu studieren. Bis zu meinem 'Hirnverletzungsereignis' verlief mein Leben also ziemlich unspektakulär.

Aber dann kam der 24.07.2007.... Ich bin begeisterte Reiterin und bin an diesem Tag ausgeritten. Leider ohne Reitkappe und Rückenprotektor, weil ich meinem Pferd sehr vertraut habe. Es ist dann aber leider auf einem Waldweg selbst gestürzt und hat mich irgendwie unter sich begraben. Danch ist es wohl nur ganz leicht verletzt zurück zum Stall gelaufen und mich haben Fußgänger gefunden und ins Krankemhaus gebracht, wo man ein Schweres-Schädel-Hirn-Trauma III.Grades diagnostizierte.

Damit gingen eine halbseitige Lähmung und diverse kognitive Einschränkungen einher, die ich aber dank vieler Therapien zumindest teilweise überwinden konnte. Inzwischen reite ich sogar wieder, aber leider nicht mehr das 'Unfallpferd', das inzwischen dem Mädchen gehört, das sich nach dem Sturz um es gekümmert hat.

An die drei Jahre nach dem Unfall erinnere ich mich überhaupt nicht mehr. Alleine leben konnte ich natürlich nicht mehr, aber meine Familie ist souverän mit der Sitation umgegangen und hat mir sehr geholfen.

Ich wohne heute in einer separaten Wohnung im Haus meiner Familie und arbeite in einer Werkstatt für behinderte Menschen, weil zum Beispiel mein Gedächtnis NIE wieder so funktionieren wird wie früher. Schon das Verfassem diesen Textes machte mir das unheimlich deutlich. So erinnere ich weder wann noch wie ich ganz genau zu den Lebigen gestossen bin. (vielleicht noch einfügen!?)

Ich weiß aber wohl, dass mir Lebig sehr geholfen hat. Ich habe nämlich das Gefühl, dass nur andere Hirnverletzte diese spezielle Art der Behinderung ganz nachvollziehen können.


Es gibt so viele verschiedene Arten von Hirnverletzungen, aber Lebig bietet wirklich die
Gelegenheit, eine gute Schnittmenge mit viel konstrunktivem Austausch zwischen Menschen mit den verschiedensten Arten von erworbenen Hirnschäden (SHT, Schlaganfall, Hirnblutung um einige zu nennen) zu finden!

Die Geschichte von Susanne

Mein Name ist Susanne, ich bin jetzt 61 Jahre alt. Ich hatte vor 3 Jahren einen Schlaganfall.

Ich war beruflich als Pharmareferentin den Arztpraxen tätig. Ich bekam einen so starken Kopfschmerz. Das war nicht normal. Ein Krankenwagen wurde bestellt und fuhr mich in die Neurologie. Ich konnte nicht mehr gehen.

Eigentlich kann ich mich an gar nichts erinnern.Nach 2 Tagen wurde ich wieder ein bisschen wach. Ich hatte eine Dissektion (zerreißen) der Halsschlagader.
Der Durchmesser so verengt, das Blut stockt, man konnte nicht operieren weil es so ungünstig lag.


Mein Sprachzentrum war betroffen. Ich weiß was ich sagen will. Doch das Wort kommt nicht raus. Das war nicht schön. Nach 3 Wochen kamen die ersten Worte raus.
Viele Monate vergingen in der Reha mit Logopädie, Ergo- und Physiotherapie.
Meistens ging es nicht so wie ich wollte.

Viele Tränen flossen, weil auch das Lesen und Zählen nicht so gut klappte.
 
Eigentlich  habe ich schon viel geschafft.

Die Geschichte von Sabine

Mein Name ist Sabine. Ich bin 1965 in Bonn geboren und erlitt am 03.05.2010 einen schweren Schlaganfall.

Ich hatte schon seit meiner Kindheit immer wieder Migräneanfälle. So das ich auch bei den damaligen starken Kopfschmerzen mit starker Übelkeit an eine weitere Migräneattacke dachte. Ich machte es wie immer und legte mich in mein abgedunkeltes Zimmer ins Bett. Ich ruhte bis der Anfall vorüber war. Doch diesmal war es anders. Am späten Abend hatte ich plötzlich nach mehreren Brechreizattacken Lähmungserscheinungen in der linken Körperhälfte. Ich konnte nicht mehr gehen und auch meinen linken Arm nicht mehr gezielt bewegen. Mit dem Notarzt kam ich in die Uniklinik. Später folgten dann Rehaaufenthalt und nach ca. 5 Monaten kam ich wieder nach Hause.

Inzwischen lebe ich seit 14 Jahren mit einer linksseitigen Hemiparese. Ich kann kurze Strecken gehen und komme im Alltag mit meiner Familie einigermaßen zurecht.
Vor 2 Jahren lernte ich auf einer Fahrradtour für Menschen mit Behinderungen die Selbsthilfegruppe Lebig kennen. Seitdem bin ich dabei und genieße den Austausch mit anderen Hirnverletzten und natürlich auch unsere gemeinsamen Unternehmungen.
Ich bin sehr glücklich andere Hirnverletzte kennengelernt zu haben, mich auszutauschen zu können und Verständnis und Rücksichtnahme zu erfahren.


Ich habe tolle Menschen kennengelernt!


Dafür bin ich sehr dankbar.